Mit Husten beim Kinderarzt: Was Du unbedingt für den Arztbesuch wissen solltest!

von | Okt 14, 2019 | Ganzheitliche Medizin

Hallo liebe Mami!

Gestern hast Du gelernt, warum Husten ein schlaues Werkzeug ist, das der Körper nutzt, um sich selbst zu schützen. Du weisst nun auch, dass Husten in den allermeisten Fällen durch Viren bedingt wird, harmlos und selbstlimitierend ist (d.h. der Körper schafft es selbst, den Infekt, der den Husten auslöst, zu besiegen und damit verschwindet dann auch der Husten!). Husten ist keine Krankheit, Husten ist das Symptom!

Du lernst heute:

  • wann Du mit Deinem hustenden Kind zum Kinderarzt gehen solltest!
  • worauf Du bei Deinen Beobachtungen bezüglich Deines Kindes achten solltest!
  • welche Fragen Dir der Kinderarzt stellen könnte!
  • Welche Untersuchungen beim Kinderarzt anstehen könnten!
  • Wann ein hustendes Kind in die Kinderklinik eingewiesen wird!

Manche Esind besorgter als andere:

Manche Eltern kommen bereits beim ersten Räuspern, andere versuchen wochenlang den Husten ihres Kindes daheim zu managen. Besorgt sind Eltern vor allem dann, wenn ihr Kind bereits schwerer an Husten erkrankt war und der Husten eben doch kein Symptom eines banalen Infektes war sondern eine Lungenentzündung (z.B.) dahinter steckte. Insbesondere Eltern, deren Kinder chronische Erkrankungen der Atemwege (z.B. Asthma) haben, sind regelrechte Profis was den Husten ihrer Kinder angeht.

Ob Du mit Deinem hustenden Kind nun sofort beim Kinderarzt aufschlägst oder erst nach einiger Zeit: der treibende Grund für einen freiwilligen Besuch beim Kinderarzt ist Deine Sorge ’steckt da nicht doch was schlimmeres dahinter‘. Wenn Du also beim Kinderarzt aufschlägst, wir er Dir einige Fragen stellen, bevor/während er das Kind anschaut. Es handelt sich um Fragen, auf die Du Dich vorab gerne vorbereiten kannst.

Wann Du zum Kinderarzt fahren solltest?

  • Immer, wenn Du ein schlechtes Bauchgefühl hast!
  • Immer, wenn Du Dir Sorgen machst (falls Du Dir sehr schnell große Sorgen machst und dadurch sehr häufig Deinen Kinderarzt aufsuchen musst, wären entsprechende kleine Schulungen für Dich ideal!)
  • SOFORT wenn Dein Kind keine Luft bekommt (wenn es z.B. läuft, natürlich auch, wenn es nur sitzt oder schläft)
  • SOFORT wenn Dein Kind sich beim Essen oder Spielen verschluckt hat (Bald im Mitgliederbereich für ganzheitliche Mamis: online Schulung zum Thema ‚Unfälle im Kindesalter‘). In diesem Fall fahrt ihr sofort mit dem Notarzt in die Kinderklinik und nicht auf eigene Faust! Nachdem ein Fremdkörper (z.B. Spielzeug oder Essen) in die Luftröhre gelangt ist, kann es kurz ein hustenfreies Intervall geben, es kann aber vorkommen, dass der Fremdkörper weiter abrutscht und noch größere Probleme macht und deshalb muss ein Notarzt das Kind in die Kinderklinik begleiten!
  • Wenn Dein Kind schnell atmet oder beim Atmen komische Geräusche macht (z.B. Pfeiffen)
  • Wenn sich die Lippen Deines Kindes blau verfärben
  • wenn Husten sehr häufig auftritt
  • wenn es Deinem Kind nicht gut geht
  • sicherheitshalber bei sehr kleinen Babies/Frühgeborenen

Manchmal stellt der Kinderarzt nicht alle Fragen, manchmal stellt er sogar noch mehr,

das hängt von der Situation und Eindeutigkeit der Diagnose ab.

  1. War der Husten zwischendurch mal besser (hier möchte der Arzt wissen, ob das Kind auch gesund wurde) ?
  2. Kleinkinder und Babies: hat der Husten plötzlich angefangen, was hat das Kind gemacht, als es zu Husten begann (Fremdkörper können aus Versehen in die Atemwege gelangen, dies ist sehr gefährlich!)?
  3. Seit wann hustet das Kind, von Geburt an (Baby), seit Tagen/Wochen/Monate) (Von Geburt an: könnte hinweisend für eine angeborene Erkrankung sein, wie z.B. Fehlbildung der Atemwege)?
  4. Wie klingt der Husten? Ist er trocken, schleimig? (Vorsicht: Kinder schlucken den Schleim runter, somit ist der Schleim nicht sichtbar, sonder nur hörbar). Ist ein Pfeifen zu hören? (Hinweis für eine Enge der Atemwege). Klingt der Husten bellend/blechern (hinweisend für einen Pseudokrupp-Husten)?
  5. Klagt das Kind über Atemnot oder ist es normal belastbar (Treppensteigen, Sport) (Belastbarkeit ist reduziert z.B. bei einer Enge der Atemwege (Asthma) oder einer Lungenentzündung)?
  6. Hat das Kind Fieber? Seit wann? Wie hoch (Je nach Verlauf der Erkrankung, Alter des Kindes, Begleit-Beschwerden muss abgewägt werden, ob eine Blutentnahme zur Differenzierung zwischen Virusinfekt/ bakterieller Infekt nötig ist)?
  7. Gibt es bekannte Allergien beim Kind oder in der Familie, besteht der Verdacht auf eine Allergie (tritt der Husten z.B. zu einer bestimmten Tages- oder Jahreszeit auf, jucken und brennen die Augen, läuft die Nase, nießt das Kind oft?)?
  8. Wird in der Umgebung des Kindes geraucht?
  9. Bestehen Schimmelprobleme im Haus?
  10. Ist der Husten zu einer bestimmten Tageszeit besonders ausgeprägt?
  11. Hatte das Kind Kontakt zu anderen Menschen mit Infekten? (Ansteckung z.B. mit Keuchhusten, beschleunigt Diagnosefindung)
  12. Ist das Kind geimpft?
  13. Wir das Kind blau im Gesicht beim Husten? (z.B. Sauerstoffmangel)
  14. Ist der Husten beim Ein- oder beim Ausatmen schlimmer?

Nachdem er die Fragen gestellt hat, wird er das Kind  betrachten (falls er/sie das nicht bereits parallel gemacht hat) . An dieser Stelle möchte ich nochmal eines sagen: vielleicht werden nicht alle Fragen gestellt und mit Sicherheit sieht die körperliche Untersuchung oft nicht so detailliert aus, wie ich sie hier beschreibe. Das liegt zum Einen daran, dass der Arzt mehr auf einen Blick sieht, als Du es Dir vorstellen kannst und zum Anderen ist all das, was ich hier aufschreibe sehr situationsabhängig!

Worauf achtet der Kinderarzt, wenn er das Kind (oben entkleidet) anschaut?

Bonusmaterial für ganzheitliche Mamis (Mitglieder)

Was erfährt der Arzt eigentlich beim Abhören?

Bonusmaterial für ganzheitliche Mamis (Mitglieder)

Der Arzt entscheidet nun, ob weitere mögliche Untersuchungen notwendig sind:

Bonusmaterial für ganzheitliche Mamis (Mitglieder)

 

Take Home Message:

  • Dein Kinderarzt ist kein Hellseher. Oft sind Eltern vorwurfsvoll, wenn z.B. ein Pseudokrupp nicht erkannt oder eine Lungenentzündung nicht abgewendet werden konnte. Ich muss euch da leider sagen: oft gibt erst der VERLAUF her, in welche Richtung es geht und sehr oft muss man dazu abwarten und beobachten (zB. das hyperreaktive Bronchialsystem oder Asthma kann man nicht mit den ersten Hustenepisoden diagnostizieren!).
  • Husten ist meistens harmlos, es gibt jedoch Gründe für intensivere Maßnahmen (z.B. Überwachung eines Babys mit RSV-Infektion in der Klinik, Aufnahme eines Babies mit Keuchhusten auf Intensivstation, Antibiotika und Sauerstoffgabe bei bakterieller Lungenentzündung)
  • Bitte: gebt auf gar keinen Fall bei jedem Husten Bronchienerweiterer wie Salbutamol!

 

Husten kann viele verschiedene Ursachen haben, demnach wird nicht jeder Husten gleich behandelt.

Im nächsten Abschnitt gehen wir die Frage an: Welche Wundermittel gibt es bei Husten?

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