Cortison – Fluch oder Segen?

von | Mai 10, 2021 | Ganzheitliche Medizin, Notfall

Liebe Mami!

Manchmal muss ich Eltern sagen, dass ihr Kind Cortison braucht (z.B. bei einem Asthma-Anfall) und stelle dann immer wieder das Entsetzen in ihren Augen fest. Auch vor Cortison haben Eltern oft Angst. Wir Ärzte sprechen hier in der Regel von Glucokorticoiden. Damit ist das Cortison und seine Verwandten gemeint – es gibt nämlich eine große Nachbarschaft! Cortisol ist der Hauptvertreter der Glukokortikoide im Körper.

In diesem Beitrag beantworte ich dir folgende Fragen:

  1. Was ist das Cortisol eigentlich?
  2. Was macht das Cortisol und warum ist es lebensnotwendig?
  3. Wann muss man keine Angst vor schweren Nebenwirkungen haben?
  4. Wann kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen?
  5. Wie man es am besten verantwortungsbewusst gibt!

Was ist eigentlich das Cortisol?

Allen voran, ist das Cortisol ein starkes, körpereigenes Hormon, das in der Nebennierenrinde eines jeden Menschen hergestellt wird. Das heißt: jeder Mensch bildet und braucht dieses Hormon! Die Menge, die dabei vom Körper produziert wird, unterliegt dem sogenannten „Zirkadianen-Rhythmus“, das heißt: es findet morgens eine größere und abends eine kleinere Cortisolproduktion statt. Die Menge, die ausgeschüttet wird, verändert sich bei Stress, Krankheiten oder Unfällen.

Was macht das Cortisol?

  1. Cortisol sorgt dafür, dass unsere Körperzellen mit ausreichend Energie versorgt werden und die erhöhte Ausschüttung bei Stress lässt sich dadurch erklären, dass unser Körper bei Stress mehr Energie verbraucht.
  • Kohlenhydrathaushalt (entgegen Insulinwirkung)
  • Fettstoffwechsel
  • Proteinumsatz
  1. Es hemmt Entzündungs- und Abwehrreaktionen, d.h. es dämpft überschüssige Entzündung und Abwehrreaktionen (Allergien, Autoimmunerkankungen, Chornische Entzündungen)
  2. Wichtiges Stresshormon, d.h. wird bei Stress ausgeschüttet. Es unterstützt andere Stresshormone in ihrer Wirkung

Es ist überlebensnotwendig!

Wann brauchen wir nicht mit schweren Nebenwirkungen rechnen?

  • Bei kurzfristigem Einsatz unter 5-7 Tagen (Asthma, Pseudokrupp)
  • Falls bei kurzfristigem Einsatz höherdosiert kann es sein, dass Kinder vermehrten Appetit zeigen oder Stimmungsschwankungen haben

Wann kann es zu schwereren Nebenwirkungen kommen?

  • Gabe über 2-3 Wochen in höheren Dosierungen
  • Was passiert? Das extern (also von außen) zugefügte Cortisol simuliert eine Überfunktion der Nebennierenrinde (die das Cortisol ja produziert), die körpereigene Produktion wird runtergefahren (dauert ca. 1 Woche bis eigene Produktion wieder hochgefahren wird, d.h. das extern zugefügte Cortisolmenge muss ausgeschlichen und darf nicht plötzlich beendet werden, sonst herrscht eine Unterversorgung des Körpers mit Cortisol, wegen der reduzierten körpereigenen Produktion durch die Nebennierenrinde!)
    • Infektneigung (durch Hemmung der Abwehr)
    • Gewichtszunahme mit rundem Gesicht
    • Hautstreifen ähnlich den „Schwangerschaftsstreifen“ (Striae)
    • Knochenabbau
    • Blutzucker und Blutdruckerhöhung
    • Dünne Haut und verzögerte Wundheilung (Immunsystem)
    • Akne
    • Wachstumshemmung,
    • Psychische Veränderungen

Fazit:

Die Gabe von Cortisol muss verantwortungsbewusst erfolgen:

  • so gering wie niedrig dosiert werden, um Nebenwirkungen zu reduzieren.
  • Nebenwirkungen vor allem durch hohe Konzentration im Blut, d.h. Gabe so ‚lokal’ wie möglich, d.h. bei Asthma Cortison inhalieren, (hier ist auch kein Ausschleichen nötig), bei Entzündungen im Rektum wird Cortisol z.B. auch lokal gegeben, usw.

Ich hoffe sehr, dass ich dir deine Angst vor dem Cortisol nehmen konnte!

Wenn dein Kind tatsächlich hochdosiert Cortisol einnehmen muss, bist du ja sicherlich in guter Betreuung und dein Kind wird engmaschig überwacht.

Herzliche Umarmung,

Deine Désirée

Anmerkung: Dieser Beitrag ersetzt keinen Arztbesuch und dient der reinen Information.

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