Vegetarische und Vegane Ernährung bei Kindern
Liebe Mami!
Ich schreibe diesen Beitrag heute, weil ich so häufig Fragen dazu bekomme. In mir schlagen zwei Herzen, daher bekommt ihr zwei Antworten: Die Schulmedizinische und die „andere“ Seite 😊
Zunächst einmal die Empfehlungen der Fachgesellschaften:
Vegetarische Ernährung
Eine gute Ernährung soll dafür sorgen, dass das Kind so mit Nährstoffen versorgt wird, dass es sich körperlich und geistig voll entwickeln kann.
Bei der vegetarischen Ernährung (bei Ovo-Lacto-Vegetariern) sollten folgende Werte im Auge behaltet werden: Eisen, Zink, Vitamin B12 (in Fleisch), Jod, langkettige mehrfach ungesättigte Omega-3 Fettsäuren (in Fisch). Bei Veganern zusätzlich Calcium, Vitamin B2 (in Milch), tierisches Protein.
Vegetarische Kost mit Verzehr von Milch- und Eiprodukten hat kein erhöhtes Risiko hinsichtlich des Wachstumes und Entwicklung (Achtung: Eisenbedarf bei menstruierenden Mädchen erhöht).
Vegane Ernährung
Aktuell in Deutschland aus pädiatrisch-ernährungsmedizinischer Sicht nicht empfohlen.
Falls die Entscheidung dazu fällt, ist eine engmaschige Überwachung und regelmäßige Konsultation durch eine ausgebildete Ökotrophologin notwendig.
Fazit
Die große Sorge von uns Kinderärzten ist immer, dass die vom Standard abweichende Ernährungsform dem hohen Nährstoffbedarf für Wachstum und Entwicklung des Kindes nicht gerecht werden kann. Das Risiko liegt aus wissenschaftlicher Sicht bei veganer Ernährung höher als bei nicht-veganer, wobei das meiner Erfahrung nach nicht nur damit zusammenhängt, wie gut die Mahlzeiten in ihrer Qualität sind, sondern auch, wie gut der Körper des jeweiligen Kindes damit zurechtkommt.
Nun zu meiner Einstellung
Ich verstehe, dass wir standardisierte Ernährungsempfehlungen brauchen. Wenn alle Eltern sich daran halten, sind die allerallermeisten Kinder damit sehr gut versorgt. Nicht alle Eltern leben ernährungsbewusst und deshalb brauchen wir Standards. Davon abgesehen ist auch nicht jede Ernährungsform für jedes Kind geeignet und mit der standardisierten Kost stehen, wir, so sagt es die Evidenz, auf der sicheren Seite.
Kurz nachdem ich meine Weiterbildung in „pädiatrischer Ernährungsmedizin“ gemacht habe, bin ich vom Glauben abgefallen, wenn Eltern mir gesagt haben, sie wollen ihre Kinder vegan (oder sogar rohköstlich) ernähren. Ich empfand das als fahrlässig und verantwortungslos – tatsächlich habe ich auch Kinder gesehen, die einen Vitamin B12-Mangel durch vegane Ernährung bekamen und daraufhin neurologisch nachhaltig geschädigt waren.
Aber ich habe mittlerweile unglaublich viele Familien kennengelernt, manche leben hier, andere auf Bali oder in Hawaii, die sich für eine alternative Ernährungsform entschieden haben. Damit meine ich nicht die Vegetarier, das ist für mich persönlich keine alternative Ernährungsform, es gibt genug Menschen, die kein Fleisch essen oder mögen. Ich meine damit Veganer (insbesondere Rohköstler, andere kenne ich nicht persönlich). Ich habe viele Rohköstler und Veganer kennengelernt, die super gesund sind, deren Augen leuchten, deren Haut strahlt und die voller Energie und immer gesund sind. Seitdem bin ich nicht mehr der Meinung, dass das Ernährungsformen sind, die prinzipiell schädlich sind. Vielleicht habe ich auch erst für mich durch mein Ayurveda Studium verstanden, wie individuell das Thema Ernährung ist und deshalb Abstand von meiner Qualifikation als Ernährungsmedizinerin und standardisierten Ernährungsempfehlungen genommen – gleichzeitig wissend, dass wir Standards brauchen.
Ich kenne so viele Kinder, die kein Gemüse mögen (deutlich mehr als die, die Gemüse mögen) oder kein Obst essen. Ich kenne Kinder die wochenlang nur Spaghetti oder Kartoffeln essen. Denen geht es gut. Ich möchte nicht behaupten, dass das immer gut geht, aber es geht jedenfalls sehr oft sehr gut!
Falls du dich also für eine alternative Ernährungsform entscheidest, solltest du dich sehr gut beraten und eng begleiten lassen. Insbesondere bei Kindern, die noch wachsen, deren Gehirn noch wächst ist das sehr, sehr wichtig und da dürfen wir natürlich kein unnötiges Risiko eingehen. Das betrifft vor allem die vegane Ernährung. Die vegetarische Ernährung wird in Fachkreisen bereits als unproblematisch akzeptiert.
Deine Désirée
Anmerkung: Dieser Beitrag ersetzt keinen Arztbesuch und dient der reinen Information.
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Ayurveda Psychologie - Lehrerin für achtsame Elternschaft mit Selbstmitgefühl
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